Abschnittsübersicht

    • Iphone

       Foto: Sarah / Adobe Stock

    • Die Versicherungsbranche lebt von Angst und Sorgen ihrer Kundinnen und Kunden. Eine Versicherung befragt jedes Jahr die Menschen in Deutschland nach ihren Ängsten. Passend zu den Ergebnissen der Umfrage gestalten Versicherungsunternehmen ihre Werbung. In der Werbung tun sie so, als ob sie mit ihren Versicherungsverträgen die Angst der Menschen vor Schäden beruhigen wollen. Das Problem mit der Angst ist, dass jeder Mensch Ängste hat: Wir möchten unser Zuhause und unsere Familie vor Gefahren schützen. Auch die Versicherungsverkäuferinnen und Versicherungsverkäufer wissen von unserer Angst. Sie nutzen dies beim Verkauf von Versicherungen. Unsere Sorgen sollen dazu dienen, dass wir möglichst viele Versicherungen kaufen.
       

       

    • Um die passende Versicherung für sich zu finden, sollte man sich überlegen, was man braucht. Danach vergleicht man unterschiedliche Versicherungen miteinander. Nur so kann man eine geeignete Versicherung finden. Im Jahr 2021 gab es in Deutschland 519 Versicherungsunternehmen. Diese Unternehmen bieten Versicherungen für die gleichen Schäden an, aber zu unterschiedlichen Kosten. Diese große Auswahl führt zu Unübersichtlichkeit. Wie aber können sich Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Versicherungsdschungel zurechtfinden?
      Das Problem kennen auch Unternehmen. Sie bieten Internetseiten an, die Versicherungen miteinander vergleichen sollen. Diese Internetseiten nennen sich Vergleichsportale. Die beiden größten Vergleichsportale in Deutschland sind Check24 und Verivox. In ihrer Werbung versprechen Vergleichsportale,dass man mit ihrer Hilfe aus der großen Menge an Versicherungen die richtige Versicherung findet.
      Das Problem dabei ist: Die Vergleichsportale vergleichen nicht alle Versicherungsverträge von allen 519 Versicherungsunternehmen. Außerdem verkaufen die Vergleichsportale Versicherungsverträge und sind Versicherungsmakler. Sie vergleichen daher nur Versicherungsverträge von Versicherungsunternehmen, die den Vergleichsportalen eine Provision (Geld) für den Verkauf zahlen. Dadurch werden viele Versicherungen nicht berücksichtigt, die für die Verbraucherinnen und Verbraucher vielleicht eine bessere Wahl sein könnten. Der Vergleich auf einem Vergleichsportal ist also eingeschränkt.

      Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, sollte man daher mindestens zwei Vergleichsportale mit unterschiedlichen Versicherungsangeboten nutzen.
      Wenn man einen echten Vergleich haben möchte, muss man auch Versicherungen beachten, die nicht auf den Vergleichsportalen auftauchen. Einen Überblick kann auch der Versicherungsvergleich der Stiftung Warentest sowie ein Beratungsgespräch bei der Verbraucherzentrale verschaffen.

       

      Vergleichbarkeit

       Illustration: 578165126 / Adobe Stock

    • Versicherungsunternehmen möchten, dass du ganz viele Versicherungen abschließt, aber keine in Anspruch nimmst. Das entspricht nicht der Wirklichkeit.
      Im Alltag kommt es immer wieder zu Schäden und Unfällen. Das wissen auch die Versicherungsunternehmen. Deshalb führen sie Berechnungen durch. Mit diesen Berechnungen wollen sie herausfinden, wie hoch ihr Risiko ist, für einen Schaden zahlen zu müssen.
      Für diese Berechnung brauchen sie persönliche Daten über dein Verhalten. Die Daten erheben sie direkt beim Verkauf des Versicherungsvertrages. Und sie versuchen Daten von ihren Kundinnen und Kunden zu sammeln. Dafür nutzen sie auch das Internet der Dinge.
      Was ist das Internet der Dinge?
      Unter den Begriff Internet der Dinge fallen alle Geräte, die Daten sammeln und weiterkommunizieren können. Jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, kann Daten sammeln und weitersenden, wie z. B. Handys, die Musikbox von Amazon, das Sprachsystem Alexa sowie Wearables.
      Was sind Wearables?
      Wearables gehören zu den Geräten des Internets der Dinge. Sie sind am Körper tragbare Kleingeräte, die mit Sensoren und digitalen Schnittstellen ausgestattet sind (Fitnessarmbänder, Smartwatches, T-Shirts usw.). Die Sensoren sammeln Daten wie Standort, Puls, Schrittzahl, Schlafrhythmus, Temperatur usw. Die Nutzerinnen und Nutzer bekommen ihre Daten übersichtlich in einer App dargestellt. So wollen die Unternehmen so tun, als würden sie die Daten nur für ihre Kundinnen und Kunden sammeln.
      Welche Folgen kann die Datensammlung für die Versicherten haben?
      Durch die Datensammlung und -auswertung erhalten die Versicherungsunternehmen Informationen über das Verhalten ihrer Kunden. Die Daten über unser Verhalten verwenden sie, um auf den ersten Blick bessere Verträge anzubieten. Durch die ständige Beobachtung kann aber auch Druck entstehen. Zum Beispiel: Ich muss jede Woche zweimal Joggen gehen oder ich kann nicht mehr nachts Auto fahren, weil sonst die Vorteile der Versicherung verloren gehen. Eine weitere Folge kann sein, dass Verbraucherinnen und Verbraucher benachteiligt werden, wenn sie ihre Daten nicht teilen. Für sie sind die Versicherungen dann teurer.
      Was ist mit dem Datenschutz?
      Wenn die Versicherungsunternehmen Daten sammeln und verarbeiten wollen, müssen sie sich an die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) halten. Diese Verordnung regelt rechtlich die Sammlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten. Um aber Daten sammeln und verarbeiten zu können, brauchen sie regelmäßige die vorherige Erlaubnis der Verbraucherinnen und Verbraucher. Daher versuchen Versicherungsunternehmen die Erlaubnis zu bekommen. Sie bieten kostenlose Smartwatches oder günstigere Verträge an. Beides vergeben sie aber nur, wenn man der Datensammlung zustimmt.

       

      Mit Karikaturen werden aus der Sicht des Zeichners gesellschaftliche Ereignisse / Veränderungen kommentiert und Personen kritisiert. Karikaturen sind oft sehr spöttisch, um auf die Handlung / das Problem aufmerksam zu machen.

      Beschreibe, interpretiere und beurteile die Karikatur.

      Quelle: Möller, Christian (2018): Smart Home und Versicherung, www.cloud-science.de/smart-home-und-versicherung

      Quelle: Möller, Christian (2018): Smart Home und Versicherung, www.cloud-science.de/smart-home-und-versicherung

       

    • Wo erhalte ich unabhängig von den Versicherern Informationen über Versicherungen?
      Unabhängige Informationen und Beratung bietet die Verbraucherzentrale an. Expertinnen und Experten beraten dich vor Ort, per Videokonferenz, per E-Mail oder per Telefon. Die Stiftung Warentest vergleicht unabhängig Versicherungen. Die Testergebnisse sind online oder in der Zeitschrift verfügbar.
      Was kann man tun, wenn die Versicherung nicht zahlt?
      1. Verbraucherzentrale
        Zahlt der Versicherer nicht, kann der erste Schritt sein, sich Hilfe bei der Verbraucherzentrale zu suchen. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bietet eine Rechtsberatung für diese Fälle an. Die Rechtsberatung findet schriftlich statt. In der Rechtsberatung werden die Vertragsbedingungen der Versicherung geprüft. Stellt sie fest, dass der Versicherer ungerechtfertigt nicht zahlt, wendet sich die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg im Namen der Verbraucherinnen und Verbraucher an die Versicherungen. Verweigert die Versicherung die Zahlung, wird an eine Ombudstelle weitergeleitet.
      2. Ombudstelle (Schlichtungsstelle)
        a. Eine Ombudstelle vermittelt zwischen Verbraucherinnen und Verbraucher und Versicherer und führt dazu ein Schlichtungsverfahren durch. Das Schlichtungsverfahren ist für Verbraucherinnen und Verbraucher kostenlos. Die Ombudstelle prüft den Sachverhalt und fordert den Versicherer zu einer Stellungnahme auf. In der Stellungnahme kann der Versicherer anerkennen, dass die Beschwerde berechtigt ist oder die beteiligten Parteien nehmen nochmals zu ihren Standpunkten Stellung.Danach entscheidet die Ombudstelle. Sind die Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Schlichtungsspruch nicht einverstanden, können sie immer noch vor Gericht ziehen. Ein weiterer Vorteil eines Schlichtungsverfahrens ist, dass der Anspruch im Verlauf des Schlichtungsverfahrens nicht verjährt.
        b. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg unterstützt die Verbraucherinnen und Verbraucher auch im Schlichtungsverfahren, zum Beispiel bei der Stellungnahme. Oder die Verbraucherzentrale veranlasst das Schlichtungsverfahren mit der Erlaubnis (Vollmacht) der Verbraucherinnen und Verbraucher.
      3. Gerichtsverfahren
        In einem Gerichtsverfahren werden die Ansprüche vor Gericht geklärt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden von einer Anwältin oder einem Anwalt vertreten. Für solche Verfahren gibt es Fachanwältinnen und Fachanwälte für Versicherungsrecht. Kosten für das Gerichtsverfahren richten sich nach dem Streitwert. Je höher der Streitwert, desto höher die Kosten. Die Partei, die das Gerichtsverfahren verliert, trägt die Kosten.
      Aufgabe:
      1. Lies den Text!
      2. Notiere dir wichtige Begriffe.
      3. Beschreibe den Text in eigenen Worten.
Herausgeber: Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), Heilbronner Straße 314, 70469 Stuttgart, Telefon 0711/21859-0, poststelle@zsl.kv.bwl.de
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: ZSL, Irmgard Mühlhuber, Ref. 24 "Digitalisierung, Medienbildung", Heilbronner Straße 314, 70469 Stuttgart, Telefon 0711/21859-240, digitalebildung@zsl.kv.bwl.de
Kontakt zum/r behördlichen Datenschutzbeauftragte/n: datenschutz@zsl.kv.bwl.de