Lernsituation 2: Info gesamtwirtschaftlicher Leistungsprozess
Lernziel: Ich kann analysieren*, warum die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital wichtig für den volkswirtschaftlichen Leistungserstellungsprozess sind.
2. Opportunitätskosten: Welche Güter sollte ein Land produzieren?
Man erkennt anhand der obigen Produktionsmöglichkeitenkurven (siehe Abbildung 1), dass für jedes zusätzlich hergestellte Auto, auf eine bestimmte Menge Käse verzichtet werden muss. Das ist auch logisch, denn um ein zusätzliches Auto zu produzieren, benötigt man Produktionsfaktoren in Form von Arbeitskräften und Kapital die dann bei der Produktion von Käse fehlen. Man nennt diese Verzichtskosten auch Opportunitätskosten. Diese kann man folgendermaßen berechnen:
Wenn auf die komplette Käseproduktion verzichtet wird und alle Ressourcen in die Produktion von Autos gesteckt werden, dann können insgesamt 100 Autos produziert werden. Dafür muss man auf 500 Tonnen Käse verzichten.
Opportunitätskosten stellen also den Verzicht von Gut B dar, um etwas mehr von Gut A konsumieren zu können.
Nehmen wir einmal an, Frankreich produziert ebenfalls die beiden Güter Käse und Autos und die Produktionsmöglichkeitenkurve verläuft wie in Abbildung 2 dargestellt. Man erkennt, dass Frankreichs maximal 50 Autos herstellen kann. Die Käseproduktion beträgt – wie in Deutschland – maximal 500 Tonnen.
In der Tabelle 1 sind die Opportunitätskosten für Käse und Wein für Frankreich und Deutschland dargestellt:
Tabelle 1: Opportunitätskosten |
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Preis für eine Tonne Käse (in nicht produzierten Autos) | Preis für ein Auto (in nicht produziertem Käse) | |
Deutschland | (100 Autos : 500t Käse =) 0,20 | (500t Käse : 100 Autos =) 5,00 |
Frankreich | (50 Autos : 500t Käse =) 0,10 | 6(500t Käse : 100 Autos =) 10,00 |
- Man erkennt, dass Frankreich bei der Käseproduktion geringere Opportunitätskosten hat als Deutschland. Frankreich hat also einen sogenannten komparativen Kostenvorteil und muss pro Tonne Käse nur auf 0,10 Autos verzichten. Deutschland „kostet“ eine Tonne Käse hingegen 0,20 Autos. Damit ist die Käseproduktion für Deutschland doppelt so teurer als für Frankreich.
- Bei Autos sieht die Sache genau andersrum aus: Hier hat Deutschland die geringeren Opportunitätskosten und somit einen komparativen Kostenvorteil: Pro Auto verzichtet Deutschland auf 5 Tonnen Käse. Frankreich hingegen „kostet“ ein Auto 10 Tonnen Käse. Für Frankreich ist die Autoproduktion teurer als für Deutschland.
Komparativer Kostenvorteil: Ein komparativer Kostenvorteil liegt vor, wenn ein Land die Möglichkeit hat, ein bestimmtes Gut oder eine Dienstleistung zu niedrigeren Opportunitätskosten im Vergleich zu anderen Gütern oder Dienstleistungen zu produzieren.