Berufsbekleidung - Die Rolle europäischer Unternehmen und der öffentlichen Hand
Bund, Länder und Kommunen beschaffen jährlich für ca. 350 Milliarden €
Waren und Dienstleistungen, unter anderem auch enorme Mengen an
Berufsbekleidung. Geschätzt gibt die öffentliche Hand jährlich rund 500
Mio. Euro für Textilien aus – ein enormer Hebel, um die
Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern zu verbessern und den Markt
der Arbeitsbekleidungshersteller zu beeinflussen.
Die große
Marktmacht der öffentlichen Hand könnte gut genutzt werden, indem
glaubwürdige und unabhängige Nachweise über die Einhaltung der
ILO-Kernarbeitsnormen und weiterer Sozialstandards gefordert werden.
Rechtlich ist dies längst möglich, wenn auch leider nicht verpflichtend.
Erste Kommunen haben sich schon auf den Weg gemacht, doch insgesamt gibt es noch enormes Potential, um die Weichen für verbesserte Arbeitsbedingungen zu stellen.
Immer mehr Kommunen in Deutschland
achten beim Einkauf bestimmter Waren wie etwa Berufsbekleidung darauf,
dass bei der Produktion zumindest die grundlegenden Arbeitsrechte
eingehalten werden. Mit Steuergeldern will schließlich niemand
ausbeuterische Strukturen fördern.
Im Gegensatz zur Modeindustrie zeichnet sich die Berufsbekleidungsbranche durch langfristige Kollektionen aus. Einzelne Kollektionen werden im Durchschnitt sieben Jahre lang angeboten. Die einkaufenden Unternehmen haben daher meist langfristige Kontakte und Geschäftsbeziehungen mit den zuliefernden Textilfabriken.