Illustrationen von Monja GentschowDer Lohnanteil der Arbeiter*innen an einem Kleidungsstück ist mit ca. 0,5–3 % der Produktionskosten sehr gering und reicht nicht aus, um alle Grundbedürfnisse zu decken. Würde ein Aufschlag auf den Verkaufspreis – in diesem Beispiel ein T-Shirt für 29 Euro – von gerade einmal 18 Cent direkt an die Näher*innen weitergegeben, könnte man damit ihr Gehalt verdoppeln.

Für das Marketing wird fast das Doppelte eingesetzt als für die Herstellung. Werbemittel, die allein dazu dienen, das T-Shirt zu verkaufen.

Der größte Teil der Produktion findet in den Herstellungsländern statt. Der überwiegende Teil des Umsatzes wird jedoch in Europa, nicht in den Herstellungsländern, abgeschöpft – mehr als 70%.

Während die Unternehmen hohe Gewinne einfahren, laden sie der Gemeinschaft weltweit hohe Kosten auf. Alle im Jahr 2015 in Deutschland verkauften Textilien (Jahresumsatz 62 Milliarden Euro) haben weltweit Umweltkosten in Höhe von 3,9 Milliarden US-Dollar verursacht.

Die sozialen Auswirkungen – wie zum Beispiel steigende Gesundheitskosten – sind noch nicht einberechnet. Die Kosten fallen fiktiv an – die meisten Staaten haben nicht die Mittel, um Umweltauswirkungen und die Menschenrechtsverletzungen »zu reparieren«.

Die Lebenshaltungskosten in den beliebtesten Produktionsländern für Textilien sind natürlich niedriger als bei uns, aber die dortigen Mindestlöhne sind dermaßen gering, dass sie kein Leben in Würde ermöglichen. Viele Arbeiter*innen erhalten zudem nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn. Ein existenzsichernder Lohn sollte die Grundbedürfnisse nach Nahrung, sauberem Trinkwasser, Unterkunft, Kleidern, Schule, medizinischer Versorgung und Transportkosten decken. Darüber hinaus sollte ein frei verfügbares Einkommen bleiben, das Sparrücklagen für größere oder unvorhergesehene Ausgaben sichert. Ein existenzsichernder Lohn bedeutet also bei Weitem kein Luxuseinkommen. Ein gesetzlicher Mindestlohn verdammt heute jedoch in den meisten Textilproduktionsländern zu einem Leben in bitterer Armut.

Quelle: Femnet, Fair Fashion Guide, Illustration von Monja Gentschow, Recherche von Simone Seisl

Zuletzt geändert: Donnerstag, 28. April 2022, 11:37
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