LS 1.2 - Glasnost & Perestroika
Glasnost und Perestroika
Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) beschreiben die Zielrichtung der Reformen von Michail Gorbatschow, seit 1985 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Er reagiert damit auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme sowie die Unzufriedenheit der Menschen. Andere kommunistisch regierte Staaten in Osteuropa folgen dem Vorbild der Sowjetunion. Das SED-Regime in der DDR lehnt Reformen ab. Es fürchtet um seine Macht.
Reformansatz: Offenheit
Gorbatschow kündigt ein umfangreiches Reformpaket für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft an. "Wir wollen Offenheit in allen öffentlichen Angelegenheiten und in allen Bereichen des Lebens", erklärt er 1987 und fordert zugleich eine Umgestaltung von Partei und Gesellschaft. Die Öffnung des sozialistischen Systems soll auch anderen osteuropäischen Ländern ermöglicht werden. Gorbatschow hebt daher die "Breschnew-Doktrin" auf, nach der Moskau den sozialistischen Ländern Osteuropas nur eine beschränkte Eigenständigkeit zugestanden hatte auf, und sichert ihnen zu, ihre Eigenständigkeit zu achten. Polen und Ungarn sind die ersten, die Reformen umsetzen.
Im Juni 1989 besucht Gorbatschow die Bundesrepublik Deutschland. Er bekräftigt in einer "gemeinsamen Erklärung" erstmals das Recht eines jeden Staates, "das eigene politische und soziale System frei zu wählen".
Ablehnung der SED
Die sowjetischen Reformen wecken auch bei den Menschen in der DDR Hoffnung auf Veränderungen. Das SED-Regime unter Generalsekretär Erich Honecker lehnt Glasnost und Perestroika jedoch ab und hält starr an seinem Kurs fest. Es sieht seinen Führungsanspruch gefährdet und fürchtet Opposition und freie Wahlen.
Annabelle Petschow: Glasnost und Perestroika, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/wandel-im-osten/glasnost-und-perestroika.html (Zugriff: 26.05.2024), CC BY-NC- SA 4.0.CC BY-NC- SA 4.0.
(ap) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016