Expertengruppe 1: Feste am Hof
Die Feierlichkeiten zum 35. Geburtstag des württembergischen Herzogs Carl Eugen im Jahr 1763
Carl Eugen hatte am 11. Februar Geburtstag und wollte diesen im Jahr 1763 besonders feierlich begehen.
Die Feierlichkeiten begannen am 11. Februar, also dem eigentlichen Geburtstag des Herzogs. In Stuttgart wurde eine Parade vor dem Schloss veranstaltet, danach besuchte die Gästeschar eine Oper. Zu den „hohen“ Gästen“ zählten drei Fürsten, drei Prinzen, zwei Grafen und vier Gesandte von anderen Herrschern. Nach der Oper setzte man sich zum Speisen an die reich beladenen Tafeln. 300 Gäste sahen "Pracht, Niedlichkeit, Überfluss […] Niemals hat man etwas Kostbareres und Prächtigeres gefunden.“ Als sich das Volk im Schlosshof versammelte und „sein Freudengeschrei hören“ ließ, befahl der Herzog, dass Geld an die Menge verteilt werden solle. Außerdem spendierte er eine „Menge gebratenen Fleisches“ und Wein, der in zwei Springbrunnen ohne Unterbrechung floss.
Am zweiten Tag fand ein Masken- und ein Kostümball statt. In den nächsten vier Tagen folgten eine französische Komödie, Ballette, Oper und ein Ball. Am siebten Tag fuhr die gesamte Gästeschar und der Hof „in mehr als sechzig Wagen“ von Stuttgart ins Residenzschloss nach Ludwigsburg. Carl Eugen führte seine Gäste zunächst durch die Orangerie, in der Orangen- und Zitronenbäume wachsen. Da es draußen bereits dunkel war, erstrahlten unzählige Lampen, damit die Besucher durch die von den Bäumen gesäumten Alleen flanieren konnten, vorbei an angelegten Seen und Springbrunnen. Im Schlosshof erwartete die Gäste die nächste Sensation: Durch Aufbauten und Maschinen ließ der Herzog Wolken herauf- und herabziehen, holte den griechischen Olymp, die vier Elemente und die vier Jahreszeiten herbei. Beim Essen gab es prachtvolle Geschenke für die 16 Damen, die am Tisch des Herzogs saßen. Nach einem erbaulichen Theaterstück lud der Herzog die nobelsten seiner Gäste ein, das nun folgende Feuerwerk mit ihm auf dem Balkon des Schlosses zu verfolgen. Das Feuerwerk war in neun Bilderfolgen unterteilt und zeigt unter anderem eine Herzogskrone, „Feuerspringbrunnen, Pfauenschwänze, Windmühlen“ und vieles mehr. Morgens um drei Uhr fuhr die gesamte Gesellschaft wieder zurück nach Stuttgart.
Am achten Tag besuchte die Geburtstagsgesellschaft ein Schauspiel. Am folgenden Tag fand das Jagdfest bei Degerloch statt. Hier hatte der Herzog einen See anlegen lassen, an dessen Ufer sich Pavillons befanden. Für das Jagdfest waren mehr als 5.000 Tiere aus dem gesamten Herzogtum nach Degerloch gebracht worden. Auf ein Zeichen des Herzogs hin scheuchten die Treiber das Wild in Richtung des Sees. Die adligen Gäste feuerten aus den Pavillons heraus auf die fliehenden Tiere. Zum Tagesabschluss gab es noch ein Konzert.
An den nächsten Tagen feierte die Gesellschaft mit einem Ball, einer Oper, einem Kostümball sowie am 13. Tag mit einem Schauspiel und einem Ballett. Der 14. Tag beendete die Feierlichkeiten mit einer Pferdegala und einem Turnier zu Pferd.
Text überarbeitet nach: Pfister, Albert: Hof und Hoffeste, in: Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit, hrsg. vom Württembergischen Geschichts- und Altertums-Verein, 2 Bde., Esslingen, 1907-1909, Bd. 1, S.103-118.
Aufgaben:
1. Öffnen Sie ein neues Dokument in einem Textverarbeitungsprogramm.
2. Erstellen Sie eine Tabelle (siehe unten) und tragen Sie darin die einzelnen Programmpunkte der Feierlichkeiten ein.
3. Notieren Sie alle Details, mit denen Carl Eugen seine Gäste zu beeindrucken versuchte.
4. Überlegen Sie, warum sich Carl Eugen dem versammelten Volk gegenüber so großzügig verhielt.
5. Fassen Sie kurz zusammen, wovon Sie den anderen als Experte berichten werden. Gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein:
- Feste (Verwenden Sie die Tabelle als Leitfaden)
- höfisches Leben (Was macht die höfische Gesellschaft? Was macht sie nicht?)
- Ausgaben/ Kosten
Feierlichkeiten zum 35. Geburtstag des württembergischen Herzogs Carl Eugen
Tag 1 |
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Tag 2 |
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Tag 3-6 |
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Tag 7 |
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Tag 8 |
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Tag 9 |
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Tag 10-12 |
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Tag 13 |
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Tag 14 |
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