Auswertung und Beurteilung von Lagerkennzahlen

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Kurs: mooveBS_Wirtschaft - Die Lagerhaltung eines Unternehmens verbessern(DQR 3)
Buch: Auswertung und Beurteilung von Lagerkennzahlen
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Datum: Sonntag, 7. Juli 2024, 17:35

Durchschnittlicher (Ø) Lagerbestand


Der Ø Lagerbestand ist die Menge an Waren, welche durchschnittlich während eines bestimmten Zeitraums auf Lager liegt. Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie viel Produkte ein Unternehmen üblicherweise vorrätig hat und wie effektiv es die Warenbestände verwaltet.

Ist der Ø Lagerbestand zu hoch, bedeutet dies, dass ein Unternehmen zu viel Geld in die Artikel investiert. Dieses Geld bleibt im Lager ungenutzt. Möchten die Kunden Produktveränderungen, dann kann man darauf nicht reagieren. Gleiches gilt, wenn die Konkurrenten die Produkte verändern. Zuerst müssen die Waren aus dem Lager verkauft werden.

Weiterhin führt ein zu hoher Lagerbestand zu Lagerplatzproblemen. Die Lagerung und Pflege der Lagerbestände kostet Personal- und Sachkosten. Außerdem können die Artikel verloren gehen, beschädigt werden oder verderben.

Ein zu niedriger Ø Lagerbestand kann bedeuten, dass Kunden nicht beliefert werden können. So verliert das Unternehmen möglicherweise Umsätze. Wenn die Kunden bei der Konkurrenz einkaufen, dann gehen Marktanteile verloren.

Also dürfen weder zu wenige noch zu hohe Lagerbestände im Lager liegen.


Lagerumschlagshäufigkeit


Die Lagerumschlagshäufigkeit gibt an, wie oft ein Unternehmen den Lagerbestand innerhalb eines bestimmten Zeitraums verkauft und ersetzt hat.

Die Lagerumschlagshäufigkeit zeigt, wie oft die Limes Sport GmbH alle Sportartikel verkauft und durch neue ersetzt. Wenn das Unternehmen beispielsweise 2 Mal im Jahr alle Sportartikel verkauft und durch neue ersetzt, dann ist die Lagerumschlagshäufigkeit 2. Je höher die Lagerumschlagshäufigkeit ist, desto schneller werden die Artikel verkauft und desto weniger Sportartikel sind im Lager. Eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit bedeutet, dass die Geschäfte super laufen und die Artikel schnell verkauft werden können.

Mit einer hohen Lagerumschlagshäufigkeit hat das Unternehmen auch mehr Geld zur Verfügung um in anderen Bereichen z. B. Marketing zu investieren.

Eine niedrige Lagerumschlagshäufigkeit kann hingegen auch darauf hinweisen, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Produkte zu verkaufen. Vielleicht möchten Kunden nun andere Waren? Andernfalls hat das Unternehmen vielleicht zu viel Ware eingekauft.


Durchschnittliche (Ø) Lagerdauer


Die Ø Lagerdauer sagt, wie lange ein Unternehmen im Durchschnitt seine Lagerbestände hat, bevor es diese verkauft.

Eine längere Lagerdauer bedeutet, dass das Unternehmen mehr Kapital in seinen Lagerbeständen gebunden hat. Dies führt zu  höheren Lagerhaltungskosten. Durch die lange Lagerdauer steigt auch das Risiko von Verlusten durch veraltete oder beschädigte Waren.

Eine kürzere Lagerdauer hingegen bedeutet, dass das Unternehmen seine Lagerbestände schneller umsetzt und so schneller Umsätze erzielt.

Steigt die Lagerdauer, kann dies auch darauf hindeuten, dass weniger Kunden dieses Produkt kaufen möchten und die Nachfrage nach dem Produkt sinkt.

Vergleich der Kennzahlen


Es gibt keine Vorgaben darüber, was eine gute Lagerkennzahl ist. Für die Beurteilung werden deshalb Werte aus dem Vorjahr oder von anderen Mitbewerbern herangezogen. Der Vergleich zeigt dem Unternehmen, ob die Lagerkennzahlen gesunken oder gestiegen sind. Erst der Vergleich ermöglicht eine Beurteilung.


Ein Vergleich könnte für dieses Beispiel so aussehen:

  • Hier ist der Ø Lagerbestand zum Vorjahr gesunken. Dies ist eine positive Entwicklung. Aber der Wert liegt noch weit über dem Branchenwert. Somit muss das Unternehmen noch einiges verbessern.
  • Je höher die Umschlagshäufigkeit, desto besser. In dem Beispiel ist die Umschlagshäufigkeit bereits gestiegen, aber leider noch unter dem Branchenwert. Auch hier müssen Maßnahmen ergriffen werden.
  • Eine geringe Lagerdauer ist positiv. In dem Beispiel konnte die Ø Lagerdauer gesenkt werden. Der Branche gelingt dies aber noch viel besser. Daher sollte man sich hier auch Gedanken zur Verbesserung machen.

Verbesserungsmöglichkeiten der Lagerkennzahlen

Um den Ø Lagerbestand zu senken, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Man kann auf der Grundlage früherer Verkäufe die notwendigen Bestellmengen ermitteln und nur diese Mengen einkaufen.
  • Eine verbesserte Lagerorganisation kann dabei helfen, dass Produkte schneller ein- und ausgelagert werden. Gleichzeitig kann der Bestand genau überwacht werden, um so Überbestände oder Engpässe zu vermeiden.
  • Die Bestellmenge sollte so angepasst werden, dass immer Waren zur Verfügung stehen, aber auch nicht zu viel gelagert wird. Dabei kann die optimale Bestellmenge helfen.
  • Mit einer guten Zusammenarbeit mit Lieferanten können Lieferzeiten verkürzt werden. Vielleicht gibt es auch flexiblere Bestellmöglichkeiten.
  • Werden die Verkäufe von Artikeln durch Werbemaßnahmen gefördert, kann der Lagerbestand ebenfalls reduziert werden.

Um die Lagerumschlagshäufigkeit zu steigern und so die Ø Lagerdauer zu senken, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Regelmäßig die Bestände überprüfen und diese an die Nachfrage anpassen. So können Überbestände und veraltete Produkte vermieden werden.
  • Durch Marketing- und Verkaufsförderungsmaßnahmen kann der Absatz der Produkte gesteigert werden. Durch einen höheren Wareneinsatz kann die Lagerumschlagshäufigkeit steigen.
  • Werden die Preise gesenkt, so kann dies den Verkauf ankurbeln und die Lagerdauer sinkt.
  • Werden Mitarbeiter regelmäßig im Verkauf geschult, so wird mehr verkauft und die Lagerumschlagshäufigkeit steigt.
  • Werden Bestellungen immer pünktlich und mangelfrei geliefert, so benötigt man geringere Sicherheitsbestände. So sinkt der Ø Lagerbestand und die Lagerumschlagshäufigkeit steigt.
  • Die Lagerhaltung sollte häufiger überprüft werden. Renner- und Penner-Listen helfen bei der Optimierung.
  • Werden die Lagerbestände automatisch beim Ein- und Auslagern erfasst, werden Fehler vermieden und man kann schneller auf Veränderungen reagieren.
  • Mitarbeiter sollten regelmäßig geschult werden. Nur so kennen diese die neuesten Lagertechnologien und können effektiv arbeiten.